Dorothea Kipfer, dipl. Biografie-Schreibpädagogin

Dorothea Kipfer, dipl. Biografie-Schreibpädagogin

Was hat dich dazu bewegt, am Lehrgang Biografie-Schreibpädagogin teilzunehmen?

Schreiben und Lesen waren für mich schon seit meiner Kindheit ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich liebte es, anders als viele meiner KlassenkameradInnen, Aufsätze zu schreiben und, als ich für mehrere Jahre mit meinen Eltern im Ausland wohnte, schrieb ich meinen Freundinnen ellenlange Briefe. Es war wie Tagebuch-Schreiben.

Im Laufe der Zeit besuchte ich diverse Schreibkurse, während derer sich in mir langsam der Wunsch bemerkbar machte, vertiefter in diese Kunst einzutauchen, um selber dranbleiben und Kurse anbieten zu können. Da ich bereits seit 30 Jahren die Feldenkrais-Methode unterrichte und davor ebenfalls gelehrt hatte, war es für mich naheliegend, meine Freude am Schreiben als neues berufliches Standbein aufzubauen. So hielt ich Ausschau nach einer Ausbildung und wurde im Frauenseminar-Bodensee fündig.

Welche Themen haben dich besonders angesprochen?

Die Palette, die Julia und ihre Dozentinnen anbieten, ist äusserst vielfältig und spannend. Da das Lernen in einem konkurrenzfreien, wohlwollenden Rahmen stattfindet, begann es in mir zu sprudeln und die Worte, Sätze, Texte purzelten immer leichter und schneller aus mir heraus. Die vielen Möglichkeiten, mit der Sprache zu spielen, beflügelten mich und machten mich zusehends mutiger. Ich fuhr jedes Mal inspiriert und glücklich nach Hause.

Ich war von allen Kursthemen begeistert und wurde, wie erhofft, auf verschiedenen Ebenen angesprochen und inspiriert.

Die Ausbildung hätte gut und gerne noch länger sein können!

Gab es während der Ausbildung spezielle Highlights?

Für mich war die ganze Ausbildung ein Highlight! Es gab keine einzige Kurssequenz, die ich hätte missen wollen.

Ein spezielles Erlebnis ist mir jedoch geblieben: Ich bin bilingue aufgewachsen - Englisch/Deutsch – und Englisch war schon immer die Sprache, die mir mehr am Herzen lag. Zur deutschen Sprache hatte ich ein ambivalentes Verhältnis. Die Sprache schien mir zu hart und zu wenig farbig. Während der Ausbildung am Frauenseminar habe ich plötzlich mein Verhältnis zum Deutschen revidieren können. Ich begann die Differenziertheit und die leiseren Töne zu erkennen und schätzte schon bald das Spiel damit. Englisch ist mir immer noch lieber, aber ich konnte mich mit dem Deutschen versöhnen und es zu geniessen beginnen.

Wie war die Atmosphäre und, wie hast Du die Dozentinnen erlebt?

Ich habe die Ausbildung in einer schwierigen Zeit meines Leben begonnen und wurde von allen im Team sehr liebevoll betreut, so dass ich den Boden unter meinen Füssen u.a. durchs Schreiben und, durch die Teilnahme an der Ausbildung, wieder schneller finden konnte. Für diese breite Unterstützung und die gelebte Frauensolidarität bin ich sehr dankbar.

Konntest du Gelerntes auch privat umsetzen?

Ja, sogar sehr gut! In erster Linie für mein eigenes Schreiben. Diesbezüglich habe ich enorm viel Werkzeug mit auf den Weg bekommen, Werkzeug, das ich zum Teil kannte, das aber während der Ausbildung einen roten Faden erhielt und sich zu einem grösseren Bild zusammenfügte. Auch schreibe ich vermehrt für mich, etwas, das mich näher zu mir bringt und mich innerlich ruhiger stimmt. Alles in allem empfinde ich das Schreiben als etwas Befreiendes.

Zudem habe ich angefangen, mit meiner Mutter und ihrer Schwester eine Familienbiografie - als Sammlung von Geschichten, statt nur eine von Daten und Fakten - zu schreiben, was viel auslöst, ordnet, klärt und uns viel Freude bereitet.

Du hast sowohl den Lehrgang erfolgreich abgeschlossen. Wie kannst du das alles beruflich umsetzen?

Der erste Kurs, den ich erteilt habe, war von zwei Highlights gekrönt. Einerseits hat eine ältere Frau, die seit langem unter einer Schreibblockade gelitten hatte, wieder angefangen zu schreiben – und was für schöne Texte! – und andererseits fanden zwei Studierende von ihrer wissenschaftlichen Schreibweise zu einer poetischeren, authentischeren Art zu schreiben. Ich war enorm berührt und deute diese Erlebnisse als Zeichen, unbedingt auf diesem Weg weiter zu gehen.

Wem würdest du diesen Lehrgang ebenfalls empfehlen?

Meiner Meinung nach eignet er sich sowohl für Menschen, die mit Freude schreiben und für sich persönliche Anregungen suchen, um ihren Horizont bezüglich Möglichkeiten, zu erweitern, als auch für diejenigen, die das Rüstzeug benötigen, um selber Schreibkurse anzubieten.

Was ich sonst noch sagen möchte...

Ich bedanke mich bei Julia und ihren Dozentinnen für diese wunderbare, bereichernde Erfahrung!

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