Elisabeth Büchel Neuhold, Kursteilnehmerin "Schreib dein Buch"

Elisabeth Büchel Neuhold, Kursteilnehmerin "Schreib dein Buch"

Wie ist es dazu gekommen, dass Du den Kurs „Buch schreiben“ besucht hast?

Ein Buch schreiben? Oh ja, das wollte ich, seit ich die ersten Buchstaben in das braune Steinschriftheft gekritzelt habe, ein Wunsch aus Kindheitstagen, eine Vision aus Studententagen und eine vergrabene Sehnsucht aus Mutterjahren. Zugeschüttet mit Zweifeln und Ausreden, mit Alltagspflichten und Beruf. Zum Schreiben braucht es ausserordentlich viel Disziplin, unendlich Zeit, ein ruhiges Schreibzimmer, Inspiration, Sachwissen und ja – natürlich Talent. Dies Alles, so dachte ich, könnte ich ebenso wenig aufbringen wie Grazie und Beweglichkeit, um Balletttänzerin zu werden. Mit den Jahren nahm die Gewissheit in mir die Gestalt an, dass ein Buch schreiben inetwa so ein unrealistischer, ja unverschämter Wunsch an das Leben sei wie nach einem Stern am Himmelszelt zu greifen. 

Aber irgendwann hast Du Dich entschlossen, nach den Sternen zu greifen?

Schreib dein Buch! Diese verheissungsvolle Aufforderung in der Ausschreibung zum Jahreskurs hat mich dennoch sofort und ganz persönlich angesprochen. Sie hat mich nicht in Ruhe gelassen, und es fühlte sich an wie das Angebot eines Blasebalgs angesichts eines nurmehr glimmenden Feuers. Nach langem Zögern zog ich die Möglichkeit eines auflodernden Flämmchens in Erwägung. Und wenn nicht, dann kann ich das Thema wenigstens abhaken. Also habe mich angemeldet. Und ich habe den Kurs besucht.

Und wie ging es dann weiter?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Sie finden meinen Namen nicht auf den Bestsellerlisten. Auch nicht auf buch.ch oder unter spezialisierten Kleinverlagen. Ich habe kein Buch geschrieben. Ich bin noch nicht einmal so weit gekommen, dass ich nach einem Verlag Ausschau halten müsste.

Und was hast Du gelernt?

Wenn sich eines bestätigt hat während diesem Jahr, dann die Gewissheit, dass schreiben ein enormer Kraft- und Zeitaufwand ist. Was ich neu erfahren durfte: Dieser Aufwand kann sehr lustvoll, erheiternd und befriedigend sein.
Ja, schreiben braucht Disziplin, Sachwissen, Zeit, Inspiration, Talent und Entschlossenheit. Es braucht aber noch etwas: Den Mut, mit seinen Texten vor Leute zu treten, die Fähigkeit, Kritik aber auch Lob entgegen zu nehmen und die Bereitschaft, daraus zu lernen. Dies kann man sich nur erwerben, wenn man Menschen trifft, die einem ein ehrliches Feedback geben und die einem ermuntern, dranzubleiben. Genau dies habe ich in Romanshorn bekommen!
Ich habe gelernt, den Blasebalg selber in die Hand zu nehmen, um das Feuer neu zu entfachen, und ich habe gelernt, dass man keine Sterne greifen kann, wenn man nicht bereit ist, die Hand auszustrecken.

Was hast Du denn überhaupt geschrieben?

Ich bin mit der Idee eines historischen Romans an das Seminar gegangen und mit zwei Preisen beim Kurzgeschichtenwettbewerb und einigen veröffentlichen Kolumnen in der Zeitschrift Generation Superior* nach Hause gekommen. Nach Hause heisst, ich weiss jetzt ungefähr, wo es mit meiner Schreiberei langgeht, wo ich mich wohlfühle, ja, wo ich daheim bin.

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