Eifersucht ist wie eine Folter. Die quälenden Bilder sitzen wie Zecken fest und vergiften Denken und beeinflussen unser Handeln. Wir unterliegen eigenen verwinkelten gedanklichen Klimmzügen, wir konstruieren Horrorgeschichten, spionieren jeder vermeintlichen Fahndungsspur nach und lassen uns zu völlig verrückten Aktionen hin reissen. Wir sind gepeinigt und wollen nur eines: Den schlagenden Beweis dafür, dass die Vermutung zutrifft, obwohl wir uns gleichzeitig nichts sehnlicher wünschen, dass sich alles als eine Luftnummer entlarvt.
Notfallapotheke
Julia Onken, am Tag der weissen Chrysanthemen – ein Bericht über Liebe und Eifersucht, C.H.Beck Verlag