Julia Onken , 08.03.2024
Erneut
gibt es viel darüber zu reden, ob der „internationale Tag der Frau“ noch zeitgemäss
ist.
„Was
wollen die Frauen denn noch? Sie sind längst gleichberechtigt!“
„Sie
können sogar jeden Beruf erlernen, jedes Studium absolvieren, also was soll
das...“ „Das ist eine reine Zwängerei, sie wollen immer noch mehr!“
Das
Credo der Kritik lautete: Dieser Gedenktag muss abgeschafft werden – und zwar
sofort.
Es gibt tatsächlich Frauen, für die gehört Gleichberechtigung zur selbstverständlichsten Sache der Welt. Zwar haben sie die Möglichkeit, sich beruflich nach ihren Neigungen auszubilden, um finanziell unabhängig und selbstbestimmt zu leben. Sobald sie aber Mutter werden, ist es damit aus und vorbei. Alleinerziehende zirkeln im organisatorischen Hamsterrad zwischen Betreuungsaufgabe und Geld verdienen. Frauen aus patriarchalen Gesellschaften haben eh nichts zu melden.
Wer jetzt noch immer denkt, der Tag der Frau sei überflüssig und sollte abgeschafft werden, müsste sich von der Umsetzung indischer Praktiken inspirieren lassen, da gehört die Abtreibung weiblicher Föten zur Tagesordnung. Es gibt bereits Dörfer ohne Frauen. Da braucht es auch keinen „Tag der Frau“ – weil es keine Frauen mehr gibt.