Maria Züge, 27.04.2022
Liebe Julia
Unzählige Zufälle, einer bunten Blumenwiese ähnlich, führten mich im Jahr 2014 ein erstes Mal nach Romanshorn an den Kurs: «Schreib dein Buch».
Was ich vorfand, war nicht einfach eine Schreibschule für Frauen. Sie führte zu einem Wendepunkt in meinem Leben.
Dies - nachdem ich bei der Heimkehr von diesem mehrtägigen Kurs, mit Krücken und einem Koffer am Bahnhof stehengelassen wurde. Erst haderte ich, war verzweifelt, allein durch meine miese Krankheit ohne Namen; Einen solchen fand ich auch dort nicht, auf den ersten Blick auch kein Rezept, um den Erniedrigungen die Stirn zu bieten, mit welchen meine behandelnden Mediziner mich überschütteten, in den bis dahin schon mehr als einem Dutzend Jahren ohne Diagnose.
Dafür gab mir Julia Onken, etwas anderes mit heim. Das wichtigste Handwerkszeug, das es braucht. Es heisst: Mut.
Mut, sich inskünftig zu wehren. So wie du Julia es vorlebst. In erheiternden Seminaren lehrtest du uns Frauen, aufzustehen. Sich selber gut sein. Auch jemand zu sein. Dank dir, getraute ich mich, meine erdrückenden Erlebnisse auf Papier zu bringen.
Zweihundertzwanzig Seiten sind durch deine immerwährende, wohlwollende Aufmunterung entstanden. Das beinah fertige Buchprojekt muss nur noch fliegen lernen, dem Computerkäfig entrinnen und irgendwo landen dürfen.
Danke Julia.