Simone Buser, 30.03.2025
Lass uns nie aufhören, zu reden
Dann entwickeln sich feine Antennen
Mit denen wir uns gegenseitig erkennen
Und so werden wir einander zum Segen.
Lass uns die Säbel im Wortgefecht wetzen
Wie Clowns mit Sätzen jonglieren
Unverständliches unermüdlich präzisieren
Ohne uns zu verletzen.
Lass uns schwadronieren in unserem Redefluss
Auch wenn wir albern und witzeln
Nur so können uns die Lachmuskeln kitzeln
So mancher Stuss ist einfach nur Genuss.
Lass uns tausende Jahre Sprachentwicklung geniessen
Mit Geschichten auftrumpfen, Gefühlswallungen erzeugen
Poesie zur Magie erklären und keine Silbe vergeuden
Mit Lauten experimentieren bis aus Tönen Klänge spriessen.
Lass uns nie aufhören, uns zuzuhören
Spüren, was sich im Gemüt des anderen bewegt
Was sich in seinen Gedanken regt
Darauf sollten wir schwören.
Solange wir reden, spüren wir diese Lebendigkeit
Und wenn wir uns dann verstehen, ist es, als flögen wir über dem Nebel
Im Geschnatter derselben Art, im Auftrieb der schlagenden Flügel
Ganz so, als gäbe es nichts Befreienderes als diese Leichtigkeit.