Mit Mut, Einsatz und dem Frauenseminar zum Traumjob

FrauenseminarBodensee, 16.08.2024

Mit Mut, Einsatz und dem Frauenseminar zum Traumjob
Mit Mut, Einsatz und dem Frauenseminar zum Traumjob

Yasmin Salome Greder bezeichnet sich selbst als Glückskind. Nicht etwa, weil ihr Leben immer reibungslos verlaufen wäre. Dankbarkeit, aber auch die Fähigkeit, die Schönheit des Lebens zu erkennen und das Gute in jedem Menschen zu sehen, prägen ihre positive, lebensbejahende Haltung. Das Glück, ihren Traumjob zu finden, hat sie allerdings nicht dem Zufall überlassen. Nach 25 Jahren als Angestellte bei der Post, haben sich der geschiedenen, zweifachen Mutter kürzlich komplett neue berufliche Möglichkeiten eröffnet: dies dank ihres unerschütterlichen Willens, viel persönlichem Einsatz – und dem Frauenseminar Bodensee. Ein inspirierendes Gespräch über Veränderungen, Resilienz, Selbstwirksamkeit und die Bedeutung, unter allen Umständen dem eigenen Herzen zu folgen.


Yasmin Salome, Du hast Dich einmal als «Glückskind» bezeichnet. Weshalb?

Ich bin schlichtweg überglücklich mit meinem Leben, und zwar genauso, wie es ist. Darüber hinaus bin ich äusserst dankbar für all das Schöne, das den Weg zu mir findet, denn ich weiss: Es kann auch ganz anders sein. Also ja, ich bin ein «Glückskind»!

Wenn Dein Lebensweg ein Buch wäre, welches Kapitel würdest Du gerade schreiben und warum?

Das Kapitel, in dem ich mich aktuell befinde, hiesse «Metamorphose», weil ich meinen ganz eigenen und individuellen Lebensweg gehe und mich verwirkliche.

Tatsächlich nimmt Dein Leben derzeit eine sehr ungewöhnliche und bemerkenswerte Wende. Wie würdest Du diesen Lebensabschnitt mit drei Stichworten beschreiben?

Geschenk. Glückseligkeit. Dankbarkeit.

Beginnen wir von vorn: Du warst 25 Jahre lang in verschiedenen Funktionen bei der Post tätig. Was war damals die Motivation, die Lehre bei der Post zu absolvieren und welche Bilanz ziehst Du über die vergangenen Jahrzehnte?

Ich wollte unbedingt einen Männerberuf lernen (lacht). Was zu dieser Zeit bei der Post noch der Fall war: Ich war die einzige Lehrtochter in der betreffenden Poststelle. Aber natürlich schätzte ich auch die ausgesprochene Vielseitigkeit meiner Arbeit sehr. Mein Fazit über diese Jahrzehnte: Ich durfte noch die wirklich schönen Zeiten miterleben.

Was war der ausschlaggebende Moment in Deinem Leben, der zum Entschluss einer beruflichen Neuorientierung führte?

Irgendwann wurde ich «postmüde». Es gab für mich nichts mehr Neues zu lernen, keine Herausforderungen mehr. Es fühlte sich für mich wie ein Stillstand an. In meinem Beruf hatte ich alles erreicht, was für mich wichtig war. Es gab keine Steigerung mehr. So fing meine Suche an …

… und Du hast gefunden – und zwar das Frauenseminar. Wie ist das gekommen?

Nach meiner Entscheidung, mich neu zu orientieren, wusste ich nicht ansatzweise, wohin mein Weg gehen sollte. Im Gespräch mit einem Freund empfahl mir dieser das FSB. Ich begann, mich über das Frauenseminar zu informieren – und ging vollkommen in Resonanz mit dem Konzept der Schule. Der erste Besuch in Romanshorn vergesse ich nie. Augenblicklich fühlte ich mich angekommen und auf meinem Weg. Genau das war es, was mir inzwischen fehlte. Die Suche hatte ein Ende.

Inwiefern haben Philosophie und Methodik des Frauenseminars bei Deiner Entscheidung eine Rolle gespielt?
Schon mein ganzes Leben lang liebe ich das Schreiben. Es ist meine Passion. Gleichzeitig interessierte ich mich schon früh für die psychologischen Aspekte des menschlichen Daseins. Das FSB ist der perfekte Ort, um meine Leidenschaft für das Schreiben und meine Interessen an Psychologie zu kombinieren. Es läuft Hand in Hand. Denn schliesslich habe ich noch ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen!

Welches Ziel?

Ich möchte Bücher schreiben! Ich habe im Verlauf meines Lebens ein paar mir besonders nahestehenden Menschen verloren – darunter meine grosse Liebe und als ich mit meiner älteren Tochter schwanger war, meine beiden Brüder; wohlverstanden: alle drei innerhalb von 12 Monaten. Diese Erlebnisse und andere Schicksalsschläge möchte ich irgendwann zwischen zwei Buchdeckeln aufgehoben wissen.

Nachdem Du das Frauenseminar für Dich entdeckt hast, hast Du Dich nicht einfach für eine Ausbildung entschieden, sondern Dich gleich für mehrere Kurse angemeldet.

(Lacht) Tatsächlich haben mich einerseits so viele Aus- und Weiterbildungen angesprochen, dass ich mich dafür entschied, diese Kurse jeweils parallel zu meiner Ausbildung zur diplomierten psychologischen Beraterin zu absolvieren. Gleichzeitig war und ist mein Bedürfnis, möglichst viel zu lernen, so gross, dass ich mich kopfüber ins «Lernparadies» gestürzt habe. Neben dem Kurs «Autobiografisches Schreiben» bei Brigitte Hieronimus habe ich eine Weiterbildung in therapeutischem Schreiben bei Julia Onken absolviert, die Trauma-Kurse I und II besucht, den Zertifikatskurs «selbst und sicher» sowie die Trauerbegleitung bei Cornelia Luterbacher abgeschlossen.

2022 startete ich mit der Ausbildung zur psychologischen Beraterin. Wenn alles gut läuft, halte ich 2025 das Diplom in meinen Händen.

Viel – vor allem, wenn man Mutter von zwei Mädchen und gleichzeitig auch noch berufstätig ist …

Ja, schon. Aber ich kann etwas tun, was ich liebe. Ich bin mit Herzblut dabei; und das raubt mir eben keine Energie, sondern ganz im Gegenteil: Es erfüllt mich und schenkt mir Kraft und Freude.

Gibt es ein bestimmtes Zitat oder einen Lehrsatz, der Dir während Deiner Ausbildung am FSB besonders wichtig geworden ist?

Ja, dazu gehört eine Aussage von Julia, die mir in den vergangenen Monaten besonders präsent war: «Kein Stein wird auf dem anderen bleiben …!»

Aber auch das Mobile-Beispiel von Cornelia Luterbacher ist für mich wegweisend. Es geht dabei um die Auswirkungen, welche Veränderungen des eigenen Verhaltens auf das Umfeld haben können.

Ein Meilenstein für mich persönlich sind die drei Tore, die ich aus dem Trauma-Kurs mitgenommen habe: 1. Illusion, 2. Schmerz und 3. Freiheit bei Brigitte Hieronimus im Trauma-Kurs.

Wie würdest Du die Transformation beschreiben, die Du durch Deine Ausbildungen am FSB durchlaufen hast?

Dank dem FSB habe ich noch mehr an Stärke gewonnen. Zudem gehe ich mehr als jemals zuvor meinen eigenen Bedürfnissen nach. Ich fühle mich immer mehr bei mir selbst angekommen und mit mir und meinem Leben im Reinen. Auch stehe ich bei Erschütterungen schneller wieder auf.

Nun haben Deine Ausbildungen am Frauenseminar Dich nicht nur menschlich weitergebracht. Sie haben auch einen bedeutenden Einfluss auf Deinen beruflichen Werdegang. Kannst Du etwas darüber erzählen?

Sehr gerne. Und zwar trete ich am 1. September eine neue Stelle in einer Einrichtung an, die spezialisiert ist auf die Betreuung und Wiedereingliederung von Menschen mit einer Suchterkrankung. Eine einmalige Chance für mich als Quereinsteigerin – und mein absoluter Wunschjob. Für mich war schon beim ersten Gespräch klar: «Da gehörst Du hin». Dieser Auffassung war ganz offensichtlich auch mein zukünftiger Arbeitgeber. (lacht)

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen waren ausschlaggebend dafür, dass Du künftig in der Betreuung von suchtkranken Menschen tätig sein kannst?

Das Gesamtpaket meiner Ausbildung macht es aus; alle besuchten Kurse am FSB spielen eine grosse Rolle und tragen dazu bei, dass ich meine neuen Aufgaben wahrnehmen kann.

Gleichzeitig bin ich durch meine eigene Lebensgeschichte besonders sensibilisiert auf das Thema Suchterkrankung. Sowohl meine beiden Brüder als auch mein Freund waren abhängig; alle drei starben aber schlussendlich an einer anderen Ursache. Doch durch dieses Erleben und die damit verbundene Aufarbeitung, auch unterstützt durch die Ausbildungen am FSB, habe ich eine persönliche Resilienz entwickelt, die mich dazu befähigt, Menschen mit ähnlich gelagerten Problemen in vielerlei Hinsicht Unterstützung bieten zu können.

Inwiefern?

Ich habe gelernt, hinter die Fassade zu blicken, den Menschen selbst und das Gute in ihm zu sehen. Jeder Mensch hat das Bedürfnis, gesehen und gehört zu werden; auf Suchtkranke trifft dies in besonderem Masse zu. Durch ihre Vergangenheit – zum Beispiel im Gefängnis oder in der Psychiatrie – wird ihnen oft ein Stempel aufgedrückt. In der Arbeit mit solchen Menschen ist es umso bedeutsamer, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen Akzeptanz und Respekt entgegenzubringen und ihnen zu vermitteln: Ich sehe Dein gutes Herz.

Du wirst als Quereinsteigerin eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Welche Herausforderungen erwartest Du in der neuen Position?

Ich gehe mit einer sehr offenen und neugierigen Haltung in diese neue Tätigkeit und bin einfach gespannt, was auf mich zukommen wird. Es wird viele Herausforderungen geben. Diese zu meistern und dabei jede Menge zu lernen, darauf freue ich mich sehr!


Abschliessend noch zwei persönliche Fragen: Von welchen Werten lässt Du Dich grundsätzlich leiten?

Von Liebe, Dankbarkeit, Vertrauen, Respekt, Freundlichkeit, Optimismus, Mitgefühl – und ganz wichtig: von jeder Menge Humor.

Dein bisheriger Lebensweg ist geprägt von beeindruckenden Erfolgen und mutigen Entscheidungen. Welches sind Deine nächsten Ziele und wie möchtest Du diese umsetzen?
Nebst meinem neuen Job ist der Abschluss als diplomierte psychologische Beraterin mein nächstes grosses und wichtiges Ziel. Danach möchte ich gerne in diesem Bereich etwas Eigenes aufbauen. Was und wie genau, weiss ich heute noch nicht, aber diesbezüglich vertraue ich voll und ganz meinem Leben. Denn ich bin davon überzeugt: «Alles im Leben passiert aus einem ganz bestimmten Grund, zu einer ganz bestimmten Zeit!»

Über Yasmin Salome Greder

Yasmin Salome Greder (1982) lebt mit ihren beiden Töchtern (15 und 13) im aargauischen Rupperswil. Nach 25 Jahren als Angestellte bei der Post arbeitet sie ab dem 1. September in der Betreuung von Menschen mit einer Suchterkrankung im Effingerhort in Holderbank.

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